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AutorenbildMadlen Bartholdt

Miteinander reden - der Schlüssel für eine starke Beziehung




Viele Eltern kennen das: Die Kinder kommen von der Schule nach Hause, und auf die Frage: „Na, wie war’s?“ folgt nur ein knappes „Gut,“. Danach ziehen sie sich in ihr Zimmer zurück, und als Eltern bleibt oft das Gefühl: „Ich würde so gerne mehr erfahren!“

Doch wie schafft man es, dass Kinder sich öffnen und von ihrem Alltag erzählen? In diesem Artikel teile ich mit dir, warum Kommunikation so wichtig ist, wie ich selbst als Mutter mit meinen sensiblen Kindern Wege gefunden habe, den Austausch zu fördern, und wie du das auch für dich umsetzen kannst.


Warum reden hilft – für Kinder und Eltern

Reden ist mehr als nur der Austausch von Worten. Es hilft uns, Gedanken zu ordnen, Gefühle zu verarbeiten und Verbindungen zu schaffen. Für Kinder ist es besonders wichtig, einen sicheren Raum zu haben, in dem sie ohne Druck und ohne Angst zu haben, bewertet zu werden, über ihren Alltag sprechen können.

Für uns Eltern hat das ebenfalls einen positiven Effekt: Wenn unsere Kinder uns erzählen, was sie beschäftigt, fühlen wir uns enger mit ihnen verbunden und können sie besser unterstützen.

 

Wie du deine Gespräche mit Kindern vertiefen kannst

Wenn du dir wünschst, dass dein Kind mehr erzählt, hier ein paar Tipps, die du ausprobieren kannst.


  1. Fragen stellen, die leicht zu beantworten sind.

Vermeide große, allgemeine Fragen und konzentriere dich auf kleine, konkrete Details. Mag dein Kind die Frage nicht beantworten, ist das auch in Ordnung, du findest sicherlich eine andere. Manchmal hilft es auch, die Frage später oder in einem anderen Kontext nochmal zu stellen – zum Beispiel, wenn ihr zusammen etwas macht. 


Was bei uns funktioniert hat:

Als meine Kinder kleiner waren, habe ich schnell gemerkt, dass allgemeine Fragen wie „Na, wie war’s?“ oft ins Leere laufen. Stattdessen habe ich angefangen, konkrete Fragen zu stellen, die leichter zu beantworten sind:

·       „Ist XY immer noch krank?“

·       „Wie war die Sportlehrerin so drauf?“

·       „Gab’s etwas Lustiges beim Mittagessen?“

 

Das sind Fragen, die erstmal gar nichts so direkt mit meinen Kindern zu tun hatten, und somit leichter zu beantworten waren. Solche Fragen haben die Unterhaltung ins Rollen gebracht. Und dann, nach und nach, kamen auch die persönlichen Erlebnisse, Gefühle und Gedanken meiner Kinder zum Vorschein – ganz ohne Druck, sondern aus dem Gespräch heraus.


  1. Zeit und Raum geben.

Sei geduldig mit der Stille, dränge dein Kind nicht zum Reden. Manchmal brauchen sie ein bisschen Zeit, um sich zu öffnen. Wollen sie sich erst einmal nach der Schule ausruhen, ist das in Ordnung. Komme dann einfach später nochmal drauf zurück, zeige, dass es dir wichtig ist.

Manche Kinder wollen / müssen sofort nach der Schule alles loswerden, andere kommen typischer Weise kurz vorm Schlafen gehen zum Reden. Es kann eine Herausforderung sein, sich genau dann Zeit zu nehmen, wenn das Kind redebereit ist. Aber oft sind das die Momente, in denen sich die besten Gespräche entwickeln.“


  1. Lass sie die Führung übernehmen.

Manche Kinder sind von Natur aus offen, andere eher verschlossen. Für ruhigere Kinder kann es hilfreich sein, Gespräche über gemeinsame Aktivitäten zu beginnen, z. B. beim Malen, Backen oder Spielen. So entsteht Kommunikation nebenbei, ohne dass sie gezwungen wirkt.

Manchmal beginnen Gespräche mit kleinen, scheinbar unwichtigen Themen. Hör aufmerksam zu – oft kommt das Wichtige von allein. Zeige Interesse für alles (!), was sie erzählen und was sie bewegt. Egal, ob es das Computerspiel ist, das sie begeistert oder ob sie von einem Freund erzählen, mit dem sie heute Streit hatten. Vielleicht fällt dir etwas ein, was du selbst mal erlebt hast und zu eurem Thema passt.

Bei uns entstehen die besten Gespräche oft im Wohnzimmer – einer am Esstisch, einer auf dem Sofa, denn manchmal tut auch ein größerer Abstand gut.


Und noch ein kleiner Hinweis: Manchen Kindern fällt es leichter, sich zu öffnen, wenn sie keinen Augenkontakt herstellen müssen.


  1. Sei ein aktiver Zuhörer.

Reagiere auf das, was dein Kind erzählt, ohne zu bewerten. Zeige echtes Interesse. Das klingt einfacher, als es ist, denn wir neigen dazu, schnell mal eben einen Ratschlag zu geben oder unsere Meinung kundzutun. Doch Bewertungen – auch positive – können manchmal dazu führen, dass Kinder sich eher auf das konzentrieren, was von uns erwartet wird, anstatt frei ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken.

Sätze wie „Das war doch klar, dass das nicht klappt!“ oder „Super, das hast du toll gemacht!“ sind Bewertungen und verhindern den Kontakt auf der emotionalen Ebene.

Erzählt dein Kind von einem Streit, könntest du z.B. sagen: „Das klingt aber anstrengend,“ oder „Das war bestimmt nicht so schön für dich! Wie hast du dich dabei gefühlt?“

Gerade Kinder mit ADHS erhalten viele negative Bewertungen im Alltag. Hier ist das Gefühl verstanden und vor allem gehört zu werden besonders wichtig.


  1. Vermeide „Warum“-Fragen.

„Warum“ kann schnell wie ein Vorwurf wirken, selbst wenn es nicht so gemeint ist. Statt „Warum hast du das gemacht?“ könntest du fragen: „Wie ist es denn dazu gekommen?“ oder „Erzähl mal, wie das passiert ist,“. Das klingt weniger kritisch und lädt dein Kind dazu ein, offen zu erzählen.


  1. Nutze Rituale, um Gespräche zu fördern.

Regelmäßige Gelegenheiten zum Reden schaffen Vertrautheit und Routine. Zum Beispiel:

 

  • Ein gemeinsames Abendessen ohne Ablenkung durch Handy oder Fernsehen.

  • Ein kleines Gesprächsritual vor dem Schlafengehen, bei dem du fragst: „Was war das Beste an deinem Tag?“

  • Gemeinsame Spaziergänge – die Bewegung kann es leichter machen, Gedanken zu teilen.


Solche Rituale geben Kindern Sicherheit und zeigen ihnen, dass Gespräche ein fester, wertvoller Teil des Tages sind.

 

Fazit:

Miteinander reden ist der Schlüssel zu einer starken Beziehung. Wenn wir unseren Kindern den Raum geben, sich auszudrücken, können wir sie besser verstehen und unterstützen. Gleichzeitig lernen sie, dass sie gehört werden, was für ihr Selbstvertrauen und ihre emotionale Entwicklung enorm wichtig ist. Sie erfahren, dass sie zu Hause ihren „sicherer Hafen“ finden.


Probiere es aus: Stelle heute eine konkrete, lockere Frage – und lass dich überraschen, was passiert.


Wie läuft der Austausch bei euch zu Hause? Hast du Tipps oder Erfahrungen, die du teilen möchtest? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

 


 

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