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Eltern sein – Paar bleiben: Wie die Liebe im Familienalltag Raum findet - Ein Gespräch mit der Paartherapeutin Gerda Sacher

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Gerda Sacher - Paartherapeutin
Gerda Sacher - Paartherapeutin

Wenn aus zwei Menschen Eltern werden, verändert sich vieles – vor allem in der Beziehung zueinander. Wie gelingt es, trotz vieler Herausforderungen als Paar verbunden zu bleiben? Darüber habe ich mit der Paartherapeutin Gerda Sacher gesprochen. Sie begleitet seit vielen Jahren Elternpaare – mit viel Empathie, Erfahrung und alltagstauglichen Impulsen.

 

„Liebe Gerda, du arbeitest seit vielen Jahren mit Eltern und hast als Paartherapeutin sicherlich einen besonderen Blick auf die Beziehung der Eltern. Wie erlebst du Paare, die gerade Eltern geworden sind – was verändert sich aus deiner Sicht am stärksten in der Beziehung?“


„Die größte Veränderung liegt meist darin, dass sich die Prioritäten verschieben: Die Bedürfnisse des Kindes stehen nun an erster Stelle, was dazu führen kann, dass die Zeit und Energie für die Partnerschaft eingeschränkt sind.


Auch die Kommunikation verändert sich. Paare müssen lernen, über neue Herausforderungen und Gefühle zu sprechen, die mit der Elternschaft einhergehen. 


Darüber hinaus können sich körperliche und emotionale Intimität verändern. Müdigkeit und Stress können dazu führen, dass Paare weniger Zeit für Zweisamkeit haben.


Und nicht zuletzt bringt die neue Rollenverteilung oft Konfliktpotenzial mit sich – gerade wenn Erwartungen unausgesprochen bleiben.“

 


„Gibt es Konfliktthemen, die du immer wieder bei Eltern erlebst?“


„Oh ja, einige Themen begegnen mir immer wieder. Ganz vorne dabei: unterschiedliche Erziehungsansichten. Aber auch die Aufteilung von Haushalt und Kinderbetreuung sorgt regelmäßig für Frust – vor allem, wenn ein Ungleichgewicht empfunden wird.


Manchmal kommen dann noch Konflikte mit oder wegen Verwandten hinzu, das empfinden viele Paare als zusätzliche Belastung.“

 


„Sind das typische „Fallen“, in die viele Paar tappen, ohne es zu merken?“


„Absolut. Die häufigste ist wohl, die Partnerschaft zu vernachlässigen. Es ist wichtig, Zeit für Zweisamkeit einzuplanen und die Partnerschaft aktiv zu pflegen.


Darüber hinaus können Stress und Müdigkeit dazu führen, dass Paare weniger miteinander sprechen oder Missverständnisse entstehen.


Manche Paare setzen sich zudem selbst unter Druck mit unrealistischen Erwartungen – etwa wie perfekt sie als Eltern funktionieren müssten. Vergleiche mit anderen Familien können ebenfalls sehr belastend sein.


Und was viele nicht auf dem Schirm haben: fehlende Selbstfürsorge. Wenn beide dauerhaft über ihre Grenzen gehen, leidet auch die Beziehung.“

 


„Verändert sich die Kommunikation in der Partnerschaft, wenn Kinder da sind?


„Ja, das erlebe ich sehr häufig. Die Gespräche drehen sich häufig mehr um das Kind, was dazu führen kann, dass weniger Zeit für Gespräche über die Beziehung oder persönliche Themen bleibt. Diese Verschiebung kann zu emotionaler Distanz führen – besonders, wenn einer der beiden sich in seiner Rolle nicht gesehen oder nicht gewertschätzt fühlt.“

 

zwei Hände

„Was brauchen Elternpaare am meisten, um als Paar verbunden zu bleiben?“


„Sie brauchen regelmäßige Kommunikation: Offene und ehrliche Gespräche über Gefühle, Bedürfnisse und Herausforderungen sind entscheidend


Und sie brauchen bewusst eingeplante Zeit füreinander. Denn gemeinsame Momente stärken die Verbindung.


Auch gegenseitige Unterstützung, Verständnis und Selbstfürsorge spielen eine große Rolle. Es geht darum, als Team zu denken – nicht gegeneinander, sondern miteinander.“

 


„Gibt es kleine, konkrete Übungen, die Eltern im Alltag tun können?“


„Auf jeden Fall. Hier sind einige Vorschläge:


  • Tägliche 5-Minuten-Gespräche: Sich fragen, wie es dem anderen geht, was gut war, was schwierig war.


  • Date-Nights zu Hause: Einmal pro Woche bewusst Paarzeit schaffen: Gemeinsam kochen, einen Film schauen oder ein Spiel spielen.


  • Liebevolle Gesten: Sich in den Arm nehmen, in die Augen schauen, ein Kompliment machen.


  • Zettel der Zuneigung: Kleine Botschaften verstecken – in der Tasche, im Kühlschrank oder im Auto. Dies sorgt für kleine Überraschungen im Alltag.


  • Wöchentliche Planung: Gemeinsames Besprechen der Woche hilft, Stress zu reduzieren.


  • Familienrituale: Entwickeln Sie kleine Rituale, die Sie als Familie und als Paar pflegen können, wie z. B. ein gemeinsames Frühstück am Sonntag oder einen Abendspaziergang. Solche Rituale schaffen gemeinsame Erinnerungen und stärken die Bindung.


All das sind kleine Dinge – aber sie können eine große Wirkung haben.

 


Zum Schluss: Was möchtest du Elternpaaren mit auf den Weg geben?


„Letztendlich ist es am wichtigsten, dass Eltern offen miteinander über diese Themen und die Herausforderungen sprechen und gemeinsam Lösungen finden, um ihre Beziehung zu stärken.


Und vielleicht gut zu wissen: Wir entwickeln uns als Eltern ebenso weiter, wie unsere Kinder. Und so können wir als Paar und Familie wachsen.


Wir wünschen euch als Eltern und als Paar von Herzen alles Gute!

Madlen & Gerda

 

Für eine Paarberatung bei Gerda Sacher geht er hier entlang: www.paarberatung-sacher.de

 

Und zum Thema Selbstfürsorge kommt ihr zu mir 😊: www.theramia.de 

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